Künstler

MARTIN LISCHKE
 

Wurde 1983 in Passau geboren. Ist Künstler, Psychologe und Musiker. Er studierte Tontechnik in München. Anschließend machte er den Bachelor und Master in Psychologie in Berlin.

THOMAS LISCHKE

Wurde 1990 in Passau geboren. Ist Künstler, Designer und Gründer. Er studierte Design mit dem Schwerpunkt Industriedesign. Aufbauend machte er den Masterabschluss MBA mit Schwerpunkt auf Existenzgründung. 

«Unsere Bilder sind Gesprächsräume – sichtbar gewordene Kommunikation.»

Für das Brüderpaar Lischke & Lischke ist Malerei kein rein gestalterischer Akt, sondern ein performativer Diskurs:

Ihre Werke entstehen in einem intensiven Zwiegespräch – visuell, emotional, intuitiv und intellektuell. Was auf der Leinwand sichtbar wird, ist nicht bloß Farbe, Struktur oder Komposition, sondern Kommunikation in ihrer elementarsten Form.

Prozess

Der gemeinsame Malprozess steht im Zentrum ihres Schaffens: ein dialogisches Wechselspiel aus Impuls, Reaktion, Reibung und Einigung.

Jeder Arbeit geht eine Phase des individuellen Ausdrucks voraus – spontane, rohe Setzungen treffen aufeinander und erzeugen erste visuelle Spannungen. Im nächsten Schritt beginnen Reflexion und Austausch: Farben und Formen werden nicht nur diskutiert, sondern körperlich und gestisch bearbeitet, überarbeitet, infrage gestellt.

In dieser permanenten Aushandlung verschwimmen die Grenzen zwischen „Ich“ und „Du“, zwischen persönlichem Ausdruck und kollektiver Formfindung. Was bleibt, ist ein kondensierter Raum voller Verdichtung und Resonanz – die sichtbare Spur eines geteilten Denkens.

Der Werkprozess gleicht einer diskursiven Dramaturgie: Anfangsimpuls, Kontroverse, Eskalation, Konsens – bis zu jenem Punkt, an dem das Bild als abgeschlossen empfunden wird. Diese Finalität entsteht nicht durch ästhetische Gefälligkeit, sondern durch ein inneres Einvernehmen beider Akteure.

Technik & Materialist

Das Medium Öl eröffnet einen tiefen, organischen Resonanzraum: Es erlaubt ein zeitverzögertes Arbeiten, ein permanentes Zurückgreifen, Verwerfen, Überlagern.
Zum Einsatz kommen unterschiedlichste Werkzeuge – von Rakel und Spachtel über Tücher bis zu den eigenen Händen. Die resultierenden Oberflächen zeigen ein komplexes Geflecht aus kontrollierten Eingriffen und unplanbaren Reaktionen.

Kollektives Malen als konzeptionelle Position

In einer Zeit, in der künstlerische Autorschaft häufig mit Individualität gleichgesetzt wird, setzen Lischke & Lischke ein Gegenmodell: Die gemeinsame Leinwand ist Ort des Dialogs und des Konflikts, der Auflösung von Egos und des kollektiven Ausdrucks. Ihre Arbeiten fordern herkömmliche Vorstellungen von Autonomie und Handschrift heraus – sie thematisieren Machtverhältnisse, Deutungshoheiten und Hierarchien des Sichtbaren.

Was hier entsteht, ist nicht einfach abstrakte Malerei – es ist ein Denkraum, ein Kommunikationskörper. Und vielleicht das wichtigste: ein Angebot an die Betrachtenden, Teil dieses visuellen Diskurses zu werden.